Skip to content
Franks SchreibBlog
  • Blog
  • Publikationen
  • Fotos
  • Über mich
  • Search Icon

Franks SchreibBlog

Provokativ • Politisch • Persönlich

Der verwaltete Eros (Teil 2)

Der verwaltete Eros (Teil 2)

31. Januar 2018 Comments 1 comment
Print Friendly, PDF & Email

Vor nicht all­zu lan­ger Zeit habe ich einem Blog­post ein Zitat von Hakim Bey vor­an­ge­stellt: "Wir haben kei­ne Begier­den. Wir sind die Opfer von Miß­brauch." Der Text beschäf­tigt sich mit den media­len Aus­wüch­sen von Heu­che­lei und Dop­pel­mo­ral im Bereich der Sexua­li­tät. Es ist genau die­se unsäg­li­che Dop­pel­mo­ral, die sich durch alle der­zei­ti­gen Dis­kus­sio­nen über angeb­li­chen oder tat­säch­li­chen Sexis­mus zieht. Schrä­ge bun­te Mäd­chen, augen­schein­lich ohne jeg­li­che Lebens­er­fah­rung que­er­fe­mi­nis­tisch daher­theo­re­ti­sie­rend, glau­ben Män­ner für alles und jedes ver­ant­wort­lich machen zu kön­nen — alte wei­ße Män­ner, ver­steht sich. [1] Kom­men dage­gen Hun­dert­tau­sen­de jun­ge Män­ner aus mit­tel­al­ter­li­chen Kul­tu­ren ins Land, die schon in ihrer Kind­heit auf eine unter­drück­te, tabui­sier­te, gewalt­tä­ti­ge Sexua­li­tät kon­di­tio­niert wur­den, ver­fällt die­se Art von kämp­fe­ri­scher Femi­nis­tin in eine merk­wür­di­ge Kanin­chen­star­re, in der sie unfä­hig ist, auch den krank­haf­tes­ten Frau­en­hass und die damit ver­bun­de­nen Ver­let­zun­gen der Wür­de von Frau­en auch nur im Ansatz zu the­ma­ti­sie­ren. [2]

Gele­gent­lich taucht die Ansicht auf, ins Extrem gestei­ger­te Kam­pa­gnen wie #metoo wür­den unbe­dacht die sexu­el­len Frei­hei­ten gefähr­den, die vor­he­ri­ge Frau­en­ge­nera­tio­nen gera­de erst erstrit­ten hat­ten. Das stimmt zwar, aber es geschieht nicht unbe­wusst und neben­her, son­dern gewollt und absicht­lich. Wir steu­ern unge­bremst auf eine Gesell­schaft ähn­lich der des Vik­to­ria­nis­mus zu, in der man angeb­lich sogar die geschwun­ge­nen Bei­ne von Kla­vier­flü­geln ver­hüll­te, um kei­ne obs­zö­nen Gedan­ken zu pro­vo­zie­ren. [3] Doch anders als im Eng­land des 19. Jh. geht es heu­te nicht mehr nur aus­schließ­lich um eine beson­ders kras­se Form puri­ta­ni­scher Hyper­mo­ral. Zu den regu­la­to­ri­schen Absich­ten des Staa­tes und der Unter­drü­ckung durch Reli­gi­on gesel­len sich in bes­ter Ein­ver­nehm­lich­keit der kapi­ta­lis­ti­sche Waren­fe­ti­schis­mus, sowie ver­schie­de­ne tota­li­tä­re Ideo­lo­gien [4] hin­zu, die von der For­mung eines neu­en, qua­si rei­nen Men­schen träu­men, des­sen Hal­tung und Gesin­nung nicht nur unbe­fleckt von fal­schen Mei­nun­gen und Gedan­ken ist, son­dern auch von unkon­trol­lier­ba­ren Fan­ta­sien und Begier­den. Wenn wir die­se vier als getrenn­te Akteu­re per­so­ni­fi­zie­ren, so ver­eint sie die Über­zeu­gung, dass Sexua­li­tät nicht als glück­brin­gend, berei­chernd, lebens­be­ja­hend, gesund, natür­lich usw. betrach­tet wer­den darf, son­dern als eine Gefahr, die ver­schie­de­nen Sicher­heits­dok­tri­nen und Kon­trol­len zu unter­wer­fen ist oder gar als Krank­heit oder Patho­gen, die oder das man aus­mer­zen muss. Der Kapi­ta­lis­mus bil­det da eine gewis­se Aus­nah­me von der Regel, da er nicht auf die Unter­drü­ckung oder Eli­mi­nie­rung von Sexua­li­tät abzielt, son­dern auf deren Ver­wer­tung. Der sexu­el­le Akt zwi­schen zwei oder meh­re­ren Men­schen bedarf kei­ner kapi­ta­lis­ti­schen Ver­mitt­lung und ist daher dem kapi­ta­lis­ti­schen Sys­tem suspekt. Der "Markt" ver­langt zwin­gend danach, jeden Bereich des mensch­li­chen Lebens in Pro­fit zu ver­wan­deln. Sich lie­ben­de und sexu­ell begeh­ren­de Men­schen tun ver­rück­te Din­ge. Sie sind schlech­te Arbeits­skla­ven, abge­lenkt, unge­hor­sam und stel­len ande­re Wer­te in den Mit­tel­punkt ihres Han­delns. Sie müs­sen daher von ihrem Begeh­ren ent­frem­det und der "sym­bo­li­schen Ver­mitt­lung" der "Tota­li­tät" unter­wor­fen wer­den. [5] Statt auf eine befrie­di­gen­de Art und Wei­se mei­ne Lust aus­zu­le­ben, kau­fe ich mir frus­triert als Ersatz ein neu­es Han­dy oder das zwölf­te Paar Schu­he. Sah­ne­tor­te, Hand­ta­schen oder Akti­en gehen auch. Die unge­fil­ter­te, unver­mit­tel­te und nicht sym­bol­haf­te Begeg­nung mit Men­schen wird durch die Begeg­nung mit Waren ersetzt. [6]

Man muss sich außer­dem ver­ge­gen­wär­ti­gen, dass der vir­tu­el­le Raum der per­fek­te Ort der Ent­frem­dung von sich selbst ist. Ich weiß, das wird den Net­zen­thu­si­as­ten und Digi­tal Nati­ves nicht gefal­len. Bey schreibt in "Grenz­ver­let­zun­gen": "Der vir­tu­el­le Raum schlägt vor, dass das Leben nicht im Kör­per, son­dern im Geist sei. Und der Geist ist ... unbe­rührt." Viel­leicht ist hier das eigent­li­che Pro­blem der nach­wach­sen­den Gene­ra­tio­nen ange­sie­delt, deren Leben von klein auf auch im Vir­tu­el­len statt­fin­det. Die vir­tu­el­le Exis­tenz ist gefahr­los, nicht­in­fek­ti­ös, irre­al, anonym, meta- oder ase­xu­ell und bie­tet eine gan­ze Rei­he sym­bo­li­scher Ver­mitt­lun­gen an, nach denen unse­re Frus­tra­ti­on so drin­gend ver­langt. [7] Mit nur wenig Auf­wand kann ich sie zudem so fil­tern, dass mir dar­in nichts Uner­war­te­tes, Feind­li­ches oder Erschre­cken­des mehr begeg­net. Die sprich­wört­li­che Fil­ter­bubble der vir­tu­el­len Nischen und Platt­for­men wird so in einem schlei­chen­den Pro­zess infan­ti­ler Regres­si­on zum Ute­rus, in dem ich wie­der Fötus sein darf — warm, weich, abge­grenzt und sicher. Wer­de ich dar­in gestört und sei es auch nur durch ein fal­sches Wort ("Hass­re­de"), reagie­re ich wie ein klei­nes ver­zo­ge­nes Kind mit stör­ri­scher Aggres­si­on. Die­se Aggress­si­on kann sich in vol­ler Wucht aus­le­ben und ent­la­den, weil sie eben­falls vir­tu­ell bleibt. Auf offe­ner Stra­ße sich gegen einen bru­ta­len Ver­ge­wal­ti­ger zu weh­ren, erfor­dert Mut und Kraft. Im Netz her­um­zu­plär­ren, erfor­dert nicht mehr als einen pas­sen­den Hashtag.

Das all­täg­li­che Leben mit sei­nen Unwäg­bar­kei­ten fin­det jedoch hier statt, nicht hoch­ge­la­den in die Clouds und Netz­wer­ke. Alle oben genann­ten Akteu­re erset­zen das Blut in den Adern ihrer ver­un­si­cher­ten Zög­lin­ge durch Angst. Der Staat erzeugt Kon­trol­le durch die Angst vor (juris­ti­scher) Stra­fe und sozia­lem Abstieg. Die Reli­gi­on bie­tet ein gan­zes Arse­nal an Ängs­ten, Höl­len und Ver­damm­nis an, falls man nicht gewillt ist, sich dem "Wil­len Got­tes" zu unter­wer­fen. Im Kapi­ta­lis­mus wer­den die Men­schen durch die Angst vor Aus­gren­zung aus der schö­nen bun­ten Waren­welt getrie­ben. Angst ist hier immer Ver­lust — Ver­lust an Eigen­tum, Sta­tus, Geld, Macht, Leis­tungs­ver­mö­gen. Tota­li­tä­re Ideo­lo­gien schliess­lich bie­ten kol­lek­ti­vis­ti­sche Ängs­te an, Ver­ban­nung aus der schüt­zen­den Mas­se, Angst das Fal­sche zu den­ken, Angst nicht ange­passt genug zu sein, Angst vor Über­wa­chung und Denun­zia­ti­on. Die­se Ängs­te, feh­len­de Selbst­wahr­neh­mung, über­stei­ger­tes Iden­ti­täts­den­ken bei gleich­zei­ti­ger iden­ti­tä­rer Ver­un­si­che­rung, die Wei­ge­rung erwach­sen zu wer­den und für sich selbst Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men — all das führt dazu, dass jedes Kom­pli­ment und jeder Kon­takt­ver­such (und sei er auch noch so schüch­tern oder töl­pel­haft) nun als Fron­tal­an­griff und Grenz­über­schrei­tung ange­se­hen wer­den. "Die Gren­ze ist kei­ne Haut, die gestrei­chelt wer­den kann, sie ist eine Bar­rie­re." [8] Sie trotz­dem zu berüh­ren, bedeu­tet eine Ver­let­zung, ein Ver­bre­chen, eine Kriegs­hand­lung — kei­nes­falls aber Ver­bin­dung, Lie­be, Har­mo­nie oder Über­ein­kunft. Gesun­de, nor­ma­le, natür­li­che Bezie­hun­gen gibt es nicht mehr. In der femi­nis­ti­schen Dok­trin, die die Deu­tungs­ho­heit über die­se Din­ge bean­sprucht, ist alles Miss­brauch. Jeder übt Miss­brauch aus oder kann zum Opfer von Miss­brauch wer­den. [9]

In der neu­en Gesell­schaft von heu­te mit ihrem dicho­to­mi­schen Hang zur tech­no­kra­ti­schen Ratio­na­li­tät auf der einen Sei­te und einer aus­ufern­den, angst­be­setz­ten Irra­tio­na­li­tät auf der ande­ren Sei­te ist das Unbe­wuss­te zu einer Art Irr­glau­ben gewor­den. Damit ist auch die Ver­drän­gung ins Unbe­wuss­te ver­drängt wor­den und hat einer fal­schen Pseu­do-Ver­nunft Platz gemacht, die ihren per­fek­ten Aus­druck in ver­schie­de­nen "rich­ti­gen" Gesin­nun­gen fin­det. Der tota­li­tä­re Zeit­geist glaubt allen Erns­tes, die kor­rek­te ideo­lo­gi­sche Über­zeu­gung über die Bio­lo­gie stel­len zu kön­nen. [10] Wir fin­den hier die Par­al­le­le zur Reli­gi­on, die den ein­zig wah­ren und allein­se­lig­ma­chen­den Glau­ben über die schnö­de mate­ri­el­le Exis­tenz und leben­di­ge Erfah­rung des Ein­zel­nen stellt. Aber das Unbe­wuss­te ist per defi­ni­tio­nem dem Bewusst­sein und daher auch der "Ver­nunft" ent­zo­gen. Es kann nicht ver­nünf­tig gere­gelt wer­den. Die büro­kra­ti­sche Ver­wal­tung von Sexus und Eros läuft regel­mäs­sig ins Lee­re. [11] Der Gedan­ke, man könn­te ero­ti­sche und sexu­el­le Bezie­hun­gen zwi­schen Men­schen auf der Grund­la­ge von Ein­ver­ständ­nis­er­klä­run­gen und Ver­trä­gen regeln, ist dumm, absurd und wider­spricht jeg­li­cher Lebens­er­fah­rung. Gera­de Ero­tik wird ja durch das Unbe­stimm­te, Vage und Schwe­ben­de erst erzeugt. Sie besteht aus Andeu­tun­gen, bild­haf­ten und poe­ti­schen Ver­spre­chun­gen, Ver­su­chun­gen und Ver­lo­ckun­gen, emo­tio­na­len und phy­si­schen Signa­len jen­seits der Spra­che. Bevor wir uns auf irgend­ei­nen Para­gra­phen ver­stän­di­gen könn­ten, ist der Ent­schei­dungs­pro­zess im Unbe­wuss­ten längst abge­schlos­sen. Wie und wofür wir uns ent­schei­den, dafür sind wir selbst ver­ant­wort­lich. Aber es ist natür­lich ein­fa­cher, nach Staat, Geset­zen und anti­dis­kri­mi­nie­ren­den Initia­ti­ven zu schrei­en, als sich ein­zu­ge­ste­hen, dass man ein­fach nur in die Sch... gegrif­fen hat.

Zwei­tau­send Jah­re bra­chia­le sexu­el­le Repres­si­on durch die mono­the­is­ti­schen Hoch­re­li­gio­nen hat gezeigt, dass sich der Eros nicht ein­fach so aus­schal­ten und ver­drän­gen lässt. Der Preis, den man für den Ver­such bezahlt, ist hoch. Unter­drück­te Sexua­li­tät erzeugt Scha­ren von Dämo­nen, deren Kräf­te gan­ze Gesell­schaf­ten ins Wan­ken gebracht haben. Das Psy­cho­pa­tho­lo­gi­sche fei­ert über­all dort fröh­li­che Urständ, wo das Natür­li­che nicht wohl gelit­ten ist. Wäh­rend man in der Vik­to­ria­ni­schen Epo­che den Anblick eines weib­li­chen Unter­schen­kels für abso­lut sünd­haft und inak­zep­ta­bel hielt, konn­ten sich die begü­ter­ten Gen­tle­man in den Armen­vier­teln der Städ­te an jeder Haus­ecke Mäd­chen jeden Alters für ihr Ver­gnü­gen kau­fen. [12] Wäh­rend für eine gestan­de­ne Poli­ti­ke­rin unse­rer Tage die Zuschrei­bung "jung und schön" bereits eine erschüt­tern­de Anma­ßung dar­stellt, kann sich ein Groß­teil der Frau­en mitt­ler­wei­le nicht mehr vor­stel­len, ohne Pfef­fer­spray und Alarm jog­gen zu gehen. Dop­pel­mo­ral und Zwie­den­ken. Der "puri­ta­ni­sche Impuls" [13], auf Rein­heit und Rei­ni­gung zie­lend, hält den lüs­ter­nen Blick auf eine Frau für Objek­ti­fi­zie­rung und selbst die Andeu­tung eines Bli­ckes in der Kunst [14] für sexis­tisch und uner­träg­lich. Gleich­zei­tig wird jedoch eben­so der Blick auf offen­sicht­lichs­te sexu­el­le Gewalt in den Schat­ten ver­drängt. Tritt sie auf, ist sie immer nur Ein­zel­fall, nur von regio­na­ler Bedeu­tung, Bezie­hungs­tat — qua­si zu ver­nach­läs­si­gen. Der Retu­sche von Nackt­heit oder Ero­tik folgt die poli­ti­sche Retu­sche einer gan­zen Gesell­schaft. Das eine kann ohne das ande­re nicht gedacht wer­den. Was nicht sein darf, das nicht sein kann.

Wer halb­wegs nach­den­ken kann, weiß, dass er sich "der unge­heu­ren Unor­dent­lich­keit des Orga­ni­schen" [15] nicht ent­zie­hen kann. Schon es zu ver­su­chen, ist ein Akt der Heu­che­lei. Wenn wir den fal­schen Pro­phe­ten fol­gen, die nichts ande­res kön­nen, als ihren Selbst­hass in die Gesell­schaft zu tra­gen, befin­den wir uns auf dem Holz­weg und ent­fer­nen uns ste­tig von unse­rer Frei­heit. Es ist, wie Hakim Bey schreibt, "‚genau‘ hier, in die­sem unge­nau­en Gebiet der Wider­sprü­che und des ‚vul­gä­ren Exis­ten­tia­lis­mus‘, wo der schöp­fe­ri­sche Akt der Auto­no­mie und der Selbst-Ver­wirk­li­chung voll­bracht wer­den muß." [16] Solan­ge wir leben, atmen und lie­ben, befreit uns von die­ser indi­vi­du­el­len Auf­ga­be nie­mand — erst­recht nicht die­je­ni­gen, die vor­ge­ben uns befrei­en zu wollen.
"Der wah­re Fluch der Zivi­li­sa­ti­on ist Ein­för­mig­keit — nicht Ver­ei­ni­gung." [17]

Der ver­wal­te­te Eros (Teil 1) fin­det sich hier.

Lite­ra­tur:

  • Hakim Bey, Grenz­ver­let­zun­gen, Hadit Ver­lag, Albers­dorf 2004
  • Hakim Bey, Pri­mi­ti­ve und Extro­pia­ner. In: Der Golem Nr. 2, Hadit Ver­lag, Albers­dorf 2000
  • Wal­ter, Mein gehei­mes Leben. Ein ero­ti­sches Tage­buch aus dem Vik­to­ria­ni­schen Eng­land. Haff­mans und Tolk­emitt 2011

Titel­fo­to:
A Poli­ce offi­cer issuing а womаn а ticket for wea­ring a biki­ni on a beach at Rimi­ni, Ita­ly, in 1957. (Quel­le: Twit­ter Histo­ry Lovers Club)

  1. Ein schö­nes Bei­spiel für die­se Gene­ra­ti­on ist Hen­g­ameh Yag­hoo­bi­fa­rah, z. B. mit Tex­ten wie http://www.taz.de/!5455690/ oder http://www.taz.de/!5474132/ Man beach­te die gera­de­zu reli­giö­se Los­spre­chung von der Sün­de der sexu­el­len Gewalt für "Men of Colour" am Anfang des zwei­ten Arti­kels, da ein Outing die­se "Poli­zei­ge­walt" oder "Depor­ta­tio­nen" aus­set­zen wür­de. Die­ses Para­dig­ma fand bereits sei­ne rea­le Mani­fes­ta­ti­on in Gestalt von Flücht­lings­hel­fe­rin­nen, die ver­ge­wal­tigt wur­den, aber die­ses Ver­bre­chen ver­schwie­gen, um kei­ne ras­sis­ti­schen Vor­ur­tei­le zu beför­dern![↩]
  2. Gegen­über der eige­nen Über­zeu­gung und Ideo­lo­gie, in die­sem Fall der "Bunt­heit", "Viel­falt" und der zwangs­glo­ba­li­sier­ten Ein­heits­kul­tur tritt der Wert des Lebens rea­ler Frau­en in den Hin­ter­grund.[↩]
  3. Angeb­lich des­halb, weil dies wohl doch nicht his­to­risch nach­weis­bar ist, was der ver­brei­te­ten Prü­de­rie kei­nen Abbruch tat. Gesi­chert ist dage­gen, dass man das Wort leg (Bein) ver­mied und lie­ber limb (Glied­ma­ße) dafür benutz­te. Sie­he hier.[↩]
  4. Wie so oft unter­schei­det sich die ganz weit rechts ste­hen­de Ideo­lo­gie nicht wirk­lich von der ganz weit links.[↩]
  5. Begrif­fe, die Hakim Bey in sei­nem Sys­tem des onto­lo­gi­schen Anar­chis­mus immer wie­der benutzt. Tota­li­tät beschreibt die Gesamt­heit der mani­pu­la­ti­ven Mecha­nis­men (beson­ders im Medi­en­be­reich), die die gegen­wär­ti­ge Ent­frem­dung und Unfrei­heit des Men­schen erzeu­gen und zu kom­mer­zi­el­len Zwe­cken wei­ter aus­bau­en. Die Situa­tio­nis­ten der 68iger Bewe­gung nann­ten dies tref­fend „Spek­ta­kel“. In „Invo­lu­ti­on“ schreibt Bey: „Die Tota­li­tät iso­liert Indi­vi­du­en und macht sie kraft­los, indem sie nur illu­sio­nä­re Modi des sozia­len Aus­drucks anbie­tet, Modi, die schein­bar Befrei­ung und Erfül­lung ver­spre­chen, aber letzt­lich nur mehr Ver­mitt­lung und Ent­frem­dung erzeu­gen.“ Die sym­bo­li­sche Ver­mitt­lung (im Ori­gi­nal sym­bo­lic media­ti­on) beschreibt in die­sem Zusam­men­hang Erschei­nun­gen und Akte, durch die eine leben­di­ge, krea­ti­ve Exis­tenz zu einem „Abklatsch“ ihrer selbst wird. Sol­che Akte sind meist media­ler, simu­la­ti­ver und kon­sum­ori­en­tier­ter Art. Schein statt Sein.[↩]
  6. Die­se Ware kann jedoch, wie im Fal­le der Pro­sti­tu­ti­on, auch wie­der ein Mensch sein.[↩]
  7. Com­pu­ter­spie­le, sozia­le Netz­wer­ke, Foren, Online-Shops, Por­no­gra­fie ...[↩]
  8. Hakim Bey, Grenz­ver­let­zun­gen[↩]
  9. "Miß­brauch ist uni­ver­sell. Es gibt nur Miß­brauch." — Bey, Eben­da[↩]
  10. Die soge­nann­te "Gen­der­wis­sen­schaft" oder Gen­der Main­strea­ming ist nichts ande­res.[↩]
  11. Oder um mit Ador­no zu spre­chen: "Ers­ter und ein­zi­ger Grund­satz der Sexu­al­ethik: Der Anklä­ger hat immer unrecht." Es soll­te dabei ein­leuch­ten, dass Ador­no nicht den Anklä­ger in einem Gerichts­pro­zess gegen einen Sexu­al­ver­bre­cher meint, son­dern den mora­li­schen Anklä­ger.[↩]
  12. Die aus­ufern­de Pro­sti­tu­ti­on in die­ser Zeit, die auf­grund der Armut auch vor Kin­dern nicht halt mach­te, ist heu­te his­to­risch gesi­chert. Pas­sen­de Lek­tü­re dazu: Wal­ter, Mein gehei­mes Leben.[↩]
  13. Hakim Bey, Pri­mi­ti­ve und Extro­pia­ner[↩]
  14. sie­he den Fall des Gom­rin­ger-Gedichts an der Ali­ce-Salo­mon-Hoch­schu­le in Ber­lin[↩]
  15. Bey, Grenz­ver­let­zun­gen. Im Ori­gi­nal mes­sy, was auch soviel wie Schmuddlig­keit bedeu­tet. Der voll­stän­di­ge Satz lau­tet: "Das Leben – und der Kör­per – sind ‚vol­ler Löcher‘, durch­dring­bar, gro­tesk – ad hoc-Kon­struk­tio­nen, die bereits von einem unsau­be­ren Empi­ri­zis­mus kom­pro­mit­tiert, dem ‚Getrie­ben­wer­den‘, dem ‚Rela­ti­vis­mus‘ anheim­ge­ge­ben sind und der unge­heu­ren Unor­dent­lich­keit des Orga­ni­schen."[↩]
  16. Bey, Grenz­ver­let­zun­gen[↩]
  17. Bey, Eben­da[↩]

Gesellschaft
Freiheit, Sexualität, Sexismus, Islam, Feminismus, Flüchtlinge, Frauen, Sex, Belästigung

Post navigation

PREVIOUS
Der verwaltete Eros (Teil 1)
NEXT
Leute, die auf Plakate starren

One thought on “Der verwaltete Eros (Teil 2)”

  1. Pingback: Der verwaltete Eros (Teil 1) - Franks SchreibBlog

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Themen

  • Regionales
  • Gesellschaft
  • Jena
  • Kommunalpolitik
  • Piraten
  • Persönliches
  • Fotos

Aktuelle Beiträge

  • Die Wortemacher des Krieges
  • Schweigen und weggehen
  • Portes mallorquines
  • Auf Wiedersehen, Twitter.
  • Sagen was ist

Letzte Kommentare

  • Søren Peter Cortsen bei Warum ich keine deutschen Filme mag
  • Frank11 bei Die Piratenpartei als temporäre autonome Zone
  • Mik Ehyba bei Die Piratenpartei als temporäre autonome Zone
  • Sascha bei Schweigen und weggehen
  • Juri Nello bei Schweigen und weggehen

Beitragsarchiv

RSS Feed

Beitragsarchiv

Suchen

Themen

  • Regionales (6)
  • Gesellschaft (74)
  • Jena (45)
  • Kommunalpolitik (40)
  • Piraten (31)
  • Persönliches (15)
  • Fotos (2)

Infos

  • Kontakt
  • Urheberrecht
  • Datenschutz
  • Impressum
© 2025   by Frank Cebulla