Das große Saubermachen (Teil 2)
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." (Mark Twain)
Im ersten Teil unserer vergnüglichen Tour durch die Seelenqualen von Kindern, die mit bösen Wörtern gefoltert auf die schiefe Bahn geraten, ging es um dringend nötige Korrekturen in Kinderbüchern. Dabei handelte es sich – wenn wir ehrlich sind – um Kinderbücher, die Eltern sowieso noch nie leiden konnten, denn die Kinder in ihnen verhalten sich aufsässig, laut, frech, viel zu scharfsinnig für "liebe Kleine" und halten gern den selbstgerechten Großen den Spiegel vor. ((Paradebeispiele sind natürlich Astrid Lindgrens Michel aus Lönneberga, Lotta und die Kinder aus der Krachmacherstrasse oder Pippi Langstrumpf.)) Wer mag das schon, hmm?
Wirklich richtig zur Sache geht es aber erst, wenn es zur Sache geht – sprich um Sex. Wir leben in einer Kultur der Verdrängung und wir haben obendrein verdrängt, dass wir das tun.
Das wussten schon die Brüder Grimm. In deren "Kinder- und Hausmärchen" konnten noch Mütter verbrannt, Kinder ausgesetzt, Tiere gegen die Wand geklatscht und Menschen nach Herzenslust entführt, gefressen, eingesperrt, vergiftet und totgeschlagen werden (die waren damals noch nicht so weit wie wir heute, klar?), aber offene sexuelle Bezüge sucht man vergeblich. Kein Wunder, denn die Grimms hatten die oft aus dem Französischen stammenden und eher deftigen Ursprungsversionen ihrer Märchen etwas entschärft. Ein Grundgesetz, das Zensur verbietet, gab es noch nicht und so erschien das niemandem weiter schlimm. Ja, in einer biedermeierlich-protestantischen Bildungsbürgerkultur war diese Art von Eingriff sogar ausgesprochen erwünscht. So wurde beispielsweise aus einem Adligen, der gewaltsam durch eine schützende Hecke in ein Schloss eindringt und dort eine schlafende Schönheit vergewaltigt, ein liebreizender Prinz, der Dornröschen mit einem Kuss entzaubert. Dabei hatte man zu jener Zeit vermutlich keine größeren Probleme mit einer Vergewaltigung, wohl aber mit der Tatsache des offensichtlichen Beiwohnens, die man den Kindern schlecht erklären konnte oder wollte.
150 Jahre später hat sich daran komischerweise nichts groß geändert. Ach ja, wir haben jetzt ein Grundgesetz, das Zensur verbietet. Zensieren tut man trotzdem. Ich hab ja gesagt, es hat sich nichts geändert. Ein junger Mensch, der gerade in die Pubertät kommt und die aufregenden Energien des Sexus über sich hereinbrechen fühlt, hat in seinem bisherigen Leben ein paar Tausend Fernsehmorde und andere Grausamkeiten gesehen. Niemand in diesem Land hat ein Problem damit, wenn er sich Splatter, Horror, Folter, Verbrechen und Kriege reinzieht. Jedoch sind sich unsere Gesetzeshüter und Jugendschützer absolut einig, dass er beim Anblick eines erigierten männlichen Geschlechtsteils oder einer nicht retuschierten Möse schweren psychischen Schaden davonträgt. ((Letzteres hat vor einigen Jahren die Verlegerin Claudia Gehrke zu ihrem Plädoyer für scharfe Schamlippen veranlasst. Siehe Plädoyer für scharfe Schamlippen und Hinsehen oder Wegschauen (Pamphlet gegen das Unsichtbarmachen des weiblichen Geschlechts), in: Sondeur. Monatsboulevard für Kultur und Politik Nr. 1 und 2., 1990))
Schon weit vor der gegenwärtigen Abscheulichkeiten-in-Kinderbüchern-Debatte hatte man hier und da schonmal angefangen, ein bisschen aufzuräumen, um die armen Kleinen nicht allzu sehr mit den Dingen des Lebens zu konfrontieren. Ein gutes Beispiel für diese vorbildlichen Bereinigungsversuche sind die allen Kindern bekannten Bücher der britischen Autorin Enid Blyton, die mit ihren "Fünf Freunden", den "Verwegenen Vier" oder den Dolly-Titeln weltberühmt wurde. Aus der Lehrerin Slap machte man eine Snap, um die Anklänge an Slapper (engl. Slang für Nutte) zu eliminieren und aus Fanny und Dick wurden Franny und Rick, da die ersten beiden Namen im englischen Slang auch gern zur Umschreibung des weiblichen und männlichen Geschlechtsteils Verwendung finden. Nebenbei fiel auch noch das hier und da vorkommende queer der Homophobie zum Opfer und wurde durch odd ersetzt, genauso wie — dieses Mal allerdings nur dem amerikanischen Absatzmarkt geschuldet — biscuits durch cookies. ((http://www.welt.de/print-welt/article226953/Politisch-korrekt-Enid-Blyton-wird-korrigiert.html))
Das Potsdamer Mitglied der Piratenpartei Thomas Goede erdreistete sich vor nicht allzu langer Zeit folgenden Tweet abzusetzen:
Das Ergebnis dieser Unvorsichtigkeit war der sattsam bekannte Shitstorm, der unbarmherzig über jeden hereinbricht, der den Nicht-sauber-sondern-rein-Ambitionen der Saubermänner und ‑frauen zuwider läuft. Sexismus war das Mindeste, was ihm vorzuwerfen war, natürlich gefolgt von Diskriminierung. Man ließ sogar durchblicken, dass jemand wie er die Partei verlassen sollte! Die am besten funktionierende Zensur ist die, die keine Zensoren mehr benötigt. Die Zensur der Realität hat sich in einen selbsterfüllenden Prozess der Eigenzensur aller Gedanken verwandelt und die Selbstgerechten sind so inbrünstig wie Scientology-Jünger davon überzeugt, für das Gute zu streiten. Ziel ist ein automatisierter Filter zwischen den allzeit sündigen Gedanken und dem, was wir uns gestatten auszusprechen oder gar zu tun. Willkommen im Viktorianismus des 21. Jahrhunderts. ((Wir erinnern uns, dass man in den segensreichen Zeiten von Queen Viktoria irgendwann dazu überging, die geschwungenen Beine von Konzertflügeln mit Tüchern zu verhüllen, um unerwünschte Assoziationen mit Frauenbeinen zu vermeiden. Logischerweise sollte man daher runde und volle Gegenstände wie Pfannkuchen verbieten, um sündhafte Assoziationen mit Brüsten zu verhindern.))
174 verschiedene Bezeichnungen, Synonyme und Euphemismen für die weiblichen Brüste und 58 Bezeichnungen für "mammal-erotische" Vergnügungen führt "Der obszöne Sprachschatz der Deutschen" auf ((Ernest Bornemann, Sex im Volksmund. Der obszöne Sprachschatz der Deutschen, Reinbek bei Hamburg 1991)), aber wir sind der festen Überzeugung, jemandem aus moralischen Gründen verbieten zu müssen, Pfannkuchen mit Brüsten zu vergleichen.
Karl Kraus schrieb einmal: "Als die christliche Nacht hereinbrach und die Menschheit auf Zehen zur Liebe schleichen mußte, da begann sie sich dessen zu schämen, was sie tat." Ich kann jede Art von Anti-Sexismus nicht ernst nehmen, solange sie beharrlich vermeidet, auch nur ein einziges Wort über die Katastrophe der Christianisierung, die zweitausendjährige Geschichte der christlichen Leib- und Lustfeindlichkeit und der damit eng in Verbindung stehenden Verteufelung der Frau zu verlieren! Es ist bezeichnend, dass dieses mit Feuer und Schwert ins kollektive Unbewußte eingebrannte Erbe (oder sollte man lieber Fluch sagen?) immer noch und fortwährend unseren ach so aufgeklärten, modernen und atheistischen Geist vernebelt und vergiftet.
Wir sind so aufgeklärt, dass wir uns über orthodox-islamische Länder wie Saudi-Arabien oder Malaysia lustig machen, in denen es sogar bei Strafe verboten ist, sich auf der Straße zu küssen. Dabei wissen wir beispielsweise nicht, dass noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Amerikaner als Besatzungstruppen in Tokyo ebenso das Küssen auf offener Straße per Dekret verboten hatten – während sie gleichzeitig die Prostitution förderten.
Wir sind so aufgeklärt, dass wir unseren Kindern in der Schule alles über die geistigen, literarischen, künstlerischen und technischen Errungenschaften der europäischen Antike beibringen, aber rein zufällig dabei weglassen, wie selbstverständlich Nacktheit und das Ausleben sexueller Lust das Alltagsleben vieler Menschen der Alten Welt prägte, ohne dafür Strafe und metaphysische Verdammnis fürchten zu müssen. Wenn man heute jemandem erzählt, dass auf vielen antiken Marktplätzen in der Mitte der Gesellschaft nackte Liebesgöttinnen und Priapus- oder Hermesstatuen mit erigiertem Glied standen, dann hält die eine Hälfte das für einen zotigen Witz und die andere Hälfte für schamlos und sündhaft. ((In der weiter unten im Text noch erwähnten Dokumentation "Erotik unter Verschluss" erzählt ein Pariser Museumsführer, dass insbesondere amerikanische Touristengruppen immer wieder verschämt nachfragen, was es denn mit den vielen nackten Skulpturen in den Museen auf sich hat. Wie er betont, hat er erst mit der Zeit begriffen, dass diese Menschen in der Tat nicht wissen, dass Nacktheit in der europäischen Antike etwas völlig Normales war.)) "Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken: – er starb zwar nicht daran, aber entartete zum Laster." (Friedrich Nietzsche) Man könnte hinzufügen: Laster und Zensur ergänzen sich gegenseitig ganz vorzüglich.
Aber das alles ist doch Vergangenheit, nicht? Es gab doch eine sexuelle Revolution! Was ist denn mit den Achtundsechzigern? Nun, nach jeder Revolution folgt fast gesetzmäßig Reaktion und Repression. Und die Achtundsechziger sind heute Grüne, die ohne zu Zögern der Genitalverstümmelung von Jungen zustimmen und das für einen tollen Beweis für die religiöse Freiheit in diesem Land halten. Die dichotomische Spaltung der Gesellschaft, des Denkens und Erlebens in die Hochkultur, das Geistige, Reine und Unbefleckte und das Niedere, Lasterhafte, Schmutzige, Sündhafte besteht weiter fort, nicht zuletzt in moralinsauren Bereinigungs- und Antidiskriminierungs-kampagnen.
Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts, aber auch überhaupt nichts geändert. Man muss es fast brutal vor Augen gehalten bekommen, damit man es überhaupt für möglich und wahr hält. In der 2006 auf ARTE ausgestrahlten Dokumentation "Erotik unter Verschluss" erzählt ein Kurator, dass er sich 30 Jahre lang vergeblich darum gemüht hat, eine umfängliche Ausstellung mit Picassos pornographischem Spätwerk zu organisieren. Die meisten braven Picasso-Liebhaber auf dieser bereinigten Welt dürften bis zum heutigen Tag noch nicht einmal wissen, dass es überhaupt ein pornographisches Spätwerk des Meisters gibt.
In Skandinavien ist es nicht Picasso, sondern der schwedische Maler Anders Zorn (1860−1920), der über alle Maßen verehrt auf dem Thron des künstlerischen Olymps sitzt. Anders Zorn hat vollendet Adlige, Industrielle und Damen der feinen Gesellschaft gemalt, ja sogar für das Weiße Haus Präsidenten portraitiert. Es ist nur wenige Jahre her, dass überraschend eine Kunsthändlerin an Sammler herantrat und eine Mappe von Zeichnungen Zorns zu veräußern suchte, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Zorn ein Pornograph? Das durfte nicht sein. ((Selbstredend erwähnt auch der Wikipedia-Artikel über Zorn nichts dergleichen.)) Nach ihren Angaben hatte sie die Zeichnungen bedeutenden Museen zum Kauf angeboten, die alle abgelehnt hatten. Ein bekanntes schwedisches Museum verstieg sich ihr gegenüber allen Ernstes zu der Aussage, dass man die Zeichnungen nur erwerben würde ... um sie zu vernichten.
Die Liste der Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen.
Niemand kann vernünftig erklären, warum man Geschlechtsorgane mit lateinischen Worten bezeichnet, Arme, Beine und Ohren aber nicht. Niemand kann erklären, warum sexuelle Sprache überhaupt als schmutzig gilt und aus der Hochkultur entfernt werden muss, von Kinderbüchern natürlich ganz zu schweigen. Irgendetwas stimmt daran nicht. Das sieht man schon daran, dass wir uns verkrampft bemühen, schmutzige Worte ((wodurch werden Worte eigentlich beschmutzt? Siehe auch den schönen Text von Heidrun Jänchen: https://heidrunjaenchen.wordpress.com/2013/02/19/schmutzige-worte/)) einer angeblichen Gossensprache zu tilgen, zu umschreiben und überhaupt zu vermeiden, während wir auf der anderen Seite alle diese Worte kennen und sie eine unwiderstehliche Faszination auf uns ausüben. Es ist die Faszination des Tabus und nichts ist schöner, als ein Tabu zu brechen. Auch das ist jedem Menschen bekannt, der beim Liebesspiel die Kontrolle über das gute Benehmen verloren und ausnahmsweise mal nicht lateinisch gesprochen hat. Dabei entfesselt sich eine wunderbare Energie, weil wir uns eben wirklich be-freien — befreien von all der verquasten Moralscheiße längst vergangener Jahrhunderte und menschenverachtender Monotheismen. Leute, wir leben mittlerweile in einer Gesellschaft, in der die weinselige Anzüglichkeit eines entzückten alten Mannes gegenüber einer jungen Frau ("Sie können ein Dirndl auch ausfüllen.") zu einem Entrüstungssturm und Skandal allerersten Ranges führt! Über Taliban und Burka muss sich hier wohl niemand mehr aufregen.
Das alles sind im Grunde Banalitäten, weil zum ganz normalen Menschsein gehörig. Alle kennen es, alle wissen es, alle denken es, alle machen es. Und trotzdem ist es um des lieben Seelenheils willen verpönt, dies offen und natürlich – und mit einer Prise Humor – zu tun. Alles muss unter einer dumpfen Decke der Scheinmoral dahinmodern und alle noch so "reformierten" Pädagogen überbieten sich gegenseitig darin, unseren Kindern so schnell und effizient wie möglich die Paranoia der Großen überzuhelfen. Daran wird sich so bald nichts ändern, eher im Gegenteil. Und selbst das angeblich so freie, aber schon längst zensierte Internet mit seinen pornographischen Katakomben zementiert die Krankheit noch, weil alles feinsäuberlich mit dem Schmutz-Stempel versehen und gebannt ist.
Und während früher das Seelenheil darin bestand, in einen imaginären Himmel aufzusteigen (in dem schon die heiligen Jungfrauen auf einen warteten, um ... tja was zu tun?), besteht das Seelenheil heute darin, auf der Seite der Reinen, Guten, Gebildeten und Schönen zu sein, der Seite der Saubermänner und ‑frauen.
Unter solchen unerfreulichen Verhältnissen halte ich es lieber mit Joseph Joubert, von dem der Satz stammt: "Die das Laster liebenswürdig machen, schätze ich doch höher als die, welche die Tugend erniedrigen." Und natürlich schätze ich die Henry Millers und Anais Nins und Charles Bukowskis und Michel Houellebecqs dieser Welt in ihrer Ehrlichkeit und Authentizität tausendmal mehr als die weichgespülten und bereinigten Bildungsroman-Ausgaben für christliche Landfrauenverbände und Literatensofas.
Und wie eh und je entwickelt das Zensierte und Unterdrückte ein herrliches Eigenleben. Ihr wisst, wovon ich spreche.
6 thoughts on “Das große Saubermachen (Teil 2)”
Danke für diesen aufschlussreichen Blogbeitrag. Bisher war mir das soo nicht bewusst.
Dazu ein Artikel des le Bohémien vom 13. Februar:
http://le-bohemien.net/2013/02/13/miese-zeiten/
Gruß Fidel
P.S. Und jetzt zurück zum ääh... ins Glied! 😉
Danke, jetzt weiß ich, dass ich eindeutig das falsche Synonymwörterbuch habe ;). Ich sollte meinen Horizont erweitern. Und wer ist eigentlich der Bursche auf dem Foto? Pan? Auch ein ganz Schlimmer, immer hinter den Nymphen her.
Im christlichen Himmel ist mir dagegen nichts von Jungfrauen bekannt. Die Engel sind "Wesen, weder Mann noch Weib", also mach dir besser keine falschen Hoffnungen. Im Himmel ist Schluss mit lustig. Da wird jubiliert und Hosianna gesungen, und statt Bratwurst gibt es Manna. (Äh, Bratwurst ist auch sexistisch, oder?)
Ach ja, "ließ" schreibt sich auch x Rechtschreibreformen später immer noch mit ß — ich weiß, ich bin ein schlimmer Klugscheißer. Irgendein Laster braucht jeder ...
"Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. " (Matth. 25:1) 🙂
Nicht zu vergessen die vielen jungfräulichen Märtyrerinnen, die alle schon im Himmel warten. Bekannter natürlich die Huris, die 72 (oder 77) Jungfrauen des islamischen Paradieses. Mit zur Ruhe kommen ist da nix ...
Auf dem Foto ist ein Satyr abgebildet. Satyrn oder Silene sind tatsächlich häufig im Gefolge des Pan abgebildet und sind mit ähnlichen Attributen ausgestattet. Alle haben auch eine große Nähe zum Gott Dionysos, der mit "Wein, Weib und Gesang" ganz gut umschrieben ist.
Bei den Hermes-Abbildungen wird man nicht so leicht fündig, die sind heute alle schön züchtig dargestellt, da muss man etwas tiefer graben. Dann stößt man auf die sogenannten Hermen, das sind phallische Säulen, etwa so: http://pir.at/zxj (Phallus wurde abgeschlagen) oder so: http://pir.at/zxt Von Priapos gibt es dagegen noch schöne Exemplare, z.B. der hier: http://www.flickr.com/photos/overstuffedbackpack/6067248803/
Witzig (oder krank, je nachdem wie man es sieht) ist übrigens die Tatsache, dass man im Vatikan alle von Statuen abgeschlagenen Phalli feinsäuberlich nummeriert in riesigen Schubladenschränken verwahrt. Offenbar konnte man sich doch nicht vollständig von ihnen trennen ...
Du bist ein steter Quell der Erleuchtung!
Das mit den zehn Jungfrauen und ihren Lampen ist aber sehr verdruckst formuliert — ich glaube ehrlich nicht, dass man daraus einen Rechtsanspruch ableiten kann. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht weiß, was ich mit zehn Jungfrauen oder Märtyrerinnen ohne Kopf sollte ... Das ist definitiv sexistisch. 🙁
Beim Satyr lag ich ja nur knapp daneben; die waren auch ständig hinter den Nymphen her. Pan ist übrigens ein schönes Beispiel, dass einem die ganze Göttlichkeit nichts nützt. Ich erinnere mich, dass er ständig unglücklich verliebt war, weil die Angebetete zwar der Hochkultur seiner Flötenmusik zugeneigt war, nicht aber seinen sonstigen Leidenschaften. Die Blaserei war eine sehr platonische Angelegenheit.
Die vatikanische Penissammlung ist dagegen ... das Verrückteste, was ich in dieser Richtung je gehört habe. Ich wollte, ich hätte mir das ausgedacht — das wäre eine richtig irre Story.
Zum Thema Penis hätte ich auch noch eine Story:
Als unlängst in meiner Heimatstadt größere Mengen Schnee lagen, erdreisteten sich böse Buben, an einer belebten Straße und unmittelbar neben dem Altersheim — pardon: der Seniorenresidenz — eine mannshohe Schnee-Männlichkeit zu errichten. Beeindruckt von soviel Kreativität, entschieden sich die Hüter von Ordnung und Moral nicht etwa zur Vernichtung des obszönen Machwerks, nein, sie fragten bei der AIDS-Hilfe an, die tasächlich noch eine rote Schleife in der passenden Konfektionsgröße vorrätig hatten, mit der das gute Stück gesellschaftsfähig gemacht wurde. Leider fiel es wenig später dem unerbittlichen Tauwetter zum Opfer...
Das große Saubermachen geht weiter.
Sex, Eistee und Videos oder: Wenn Opfer und Täter identisch sind: http://www.heise.de/tp/blogs/5/154062