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Provokativ • Politisch • Persönlich

Liebe Grüne in Jena ...

Liebe Grüne in Jena ...

26. April 2016 Comments 4 comments
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... Ihr macht es den Bür­gern die­ser Stadt wirk­lich nicht leicht, Euch gern zu haben. Und das ist echt noch wohl­wol­lend aus­ge­drückt. Aber das — erst jetzt von mir ent­deck­te — State­ment Eurer Stadt­rats­frak­ti­on zu den Baum­fäl­lun­gen am Johan­nis­platz haut jedem Faß den Boden aus. Was wollt Ihr uns allen damit sagen? Ist das jetzt Reue, Wie­der­gut­ma­chung, ein Zei­chen von Unei­nig­keit in Euren Rei­hen, ein Faschings­scherz oder ein­fach nur gren­zen­lo­se Heu­che­lei und Scheinheiligkeit?

Im Wahl­kampf habt Ihr mit einem Pla­kat gewor­ben, auf dem "Jeder Baum ist ein Zuhau­se" stand. Das war schön zu lesen, hat­te aber offen­bar kei­ner­lei Kon­se­quen­zen. Bei den vor­he­ri­gen Pla­nun­gen für ein Ein­kaufs­cen­ter auf dem Eich­platz waren euch die 49 Bäu­me, die dafür hät­ten gefällt wer­den müs­sen, kei­ne Rede wert. Was die seit Jah­ren von vie­len Bür­gern als ärger­lich emp­fun­de­ne Pra­xis von KSJ angeht, gro­ße Stadt­bäu­me durch kom­plet­te Kro­nen­kap­pun­gen oder über­trie­be­ne Star­kas­t­ver­schnit­te zu Tode zu "pfle­gen", so habe ich von Euch noch nie einen Ein­spruch gehört. Auch was sons­ti­ge Baum­fäl­lun­gen in Jena angeht, bei­spiels­wei­se am Burg­weg oder im Faulloch (vor der "Auf­wer­tung"), sucht man den grü­nen Wider­stand vergebens.

Ein grü­ner Orts­teil­bür­ger­meis­ter ließ sich mit ankla­gen­der Ges­te vor einem Baum medi­en­wirk­sam foto­gra­fie­ren. Dar­un­ter war zu lesen, dass er sich mit der Fäl­lung nicht abfin­den will. Böse Zun­gen behaup­ten, dies hat­te mehr mit der bevor­ste­hen­den Land­tags­wahl zu tun als mit einer dro­hen­den Fäl­lung. Tat­säch­lich hat er sich nicht nur damit abge­fun­den, er hat sogar DAFÜR gestimmt. Im Stadt­ent­wick­lungs­aus­schuss und im Stadt­rat jeweils für die geplan­te Bebau­ung und damit auch für die Fäl­lung der Bäu­me. Bei allen Fra­gen, die den Johan­nis­platz angeht, haben die Grü­nen für das Bebau­ungs­kon­zept der Stadt gestimmt und die Fäl­lung von 6 gro­ßen Stadt­bäu­men in Kauf genom­men, die im B‑Plan schon klar zu erken­nen war. Nach Ein­schät­zung der Baum­schutz­kom­mis­sion waren drei Bäu­me als „unbe­dingt erhal­tens­wert” und die Lin­de süd­lich des Johan­nis­plat­zes als „prin­zi­pi­ell erhal­tens­wert” ein­ge­stuft wor­den, weil sie „eine aus­rei­chende Vita­li­tät” auf­weist. Das Gut­ach­ten for­derte, „die mög­li­chen Maß­nah­men anzu­zei­gen, die einen sinn­vol­len Erhalt des Bau­mes ermög­li­chen.” Weil die­ses Ergeb­nis nicht in die Bebau­ungs­plä­ne und die Vor­stel­lun­gen des Stadt­ar­chi­tek­ten pass­te, wur­de ein zwei­tes Mal durch ein exter­nes Büro begut­ach­tet und nun konn­te auch die Lin­de gefällt wer­den. Wo wart Ihr da, lie­be Grü­ne, um die­sen Skan­dal anzu­pran­gern? Ich habe nichts von Euch gehört, nur einen bär­meln­den grü­nen Orts­teil­bür­ger­meis­ter im Stadt­ent­wick­lungs­aus­schuss, der der Mei­nung war, dass die Bäu­me ja alle krank waren und gefällt wer­den muss­ten und dafür die Ersatz­pflan­zung von "nach­hal­ti­gen Bäu­men" emp­fahl. Pro­test, Wider­spruch, Gegen­stim­men? Fehlanzeige.

RIP Tilia
RIP Tilia

Eine Stel­lung­nah­me Eurer Frak­ti­on, die "den Umfang der Fäl­lun­gen am Johan­nis­platz nicht mit­trägt"? Dar­in heißt es, es hät­te "eine Ver­wal­tungs­ent­schei­dung zur Fäl­lung" gege­ben, "die wir nicht mit­tra­gen kön­nen." Nun fra­ge ich mich ganz besorgt, wel­che Grü­nen es denn dann waren, die genau die­se Ent­schei­dung im Aus­schuss und im Stadt­rat mit­ge­tra­gen haben? Waren das denn ande­re? Wur­den denn über Nacht die grü­nen Stadt­rä­te aus­ge­tauscht? Und dann die­se bemer­kens­wer­te Vehe­menz: "Wir wer­den dar­auf bestehen, dass die neu­en Bäu­me so groß wie mög­lich sind." Viel­leicht hät­te man vor­her dar­auf bestehen sol­len, dass die alten gar nicht erst hät­ten gefällt wer­den müssen!?

"Jetzt geht es dar­um, trotz­dem den Platz erleb­bar, grün und sinn­lich zu gestal­ten." Trotz­dem? Meint ihr trotz eurer Zustim­mung zu einem Bebau­ungs­plan, der genau die­sen Platz eben gera­de nicht "grün und sinn­lich" gestal­tet, son­dern ver­ein­heit­licht, begra­digt und ver­sie­gelt? Der Platz WAR erleb­bar, BEVOR die Ver­wal­tung mit der Koali­ti­on im Rücken beschloss, ihn gänz­lich umzu­krem­peln. Jetzt tut doch bit­te nicht so, als wenn ihr da nicht mit dabei gewe­sen wäret.

"Der Johan­nis­platz und die Wag­ner­gas­se sind uns viel wert." Sicher ist nicht nur mir auf­ge­fal­len, dass man Euch, lie­be Jena­er Grü­ne, bes­ser nicht nach schön klin­gen­den Sät­zen, son­dern mehr nach Eurem wirk­li­chen Tun beur­tei­len soll­te. Immer­hin, für sechs gro­ße Stadt­bäu­me bie­tet ihr den Jena­er Bür­gern "Kübel­be­pflan­zun­gen" und "Hoch­bee­te" an. Wir sind stolz auf Euch!


Jena, Kommunalpolitik
Grüne, Johannisplatz, Jena, Bäume

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4 thoughts on “Liebe Grüne in Jena ...”

  1. Pingback: Liebe Grüne in Jena … |
  2. Lara sagt:
    28. April 2016 um 09:26 Uhr

    @frank
    Was sind für sie als sach­kun­di­ger Bür­ger im Stadt­ent­wick­lungs­aus­schuss unab­ding­ba­re Grund­sät­ze der Stadtentwicklung?
    Was wür­den sie bei der Stadt­ent­wick­lung Jenas kon­kret bes­ser machen?

    Antworten
  3. Frank sagt:
    29. April 2016 um 09:30 Uhr

    Hal­lo Lara, wenn ich mal ganz viel Zeit habe, dann müss­te ich dar­über ein grund­sätz­li­ches Pam­phlet schrei­ben, um die­se sehr weit­rei­chen­de Fra­ge zu beantworten. 😉
    Stich­punkt­ar­tig wären das für mich fol­gen­de Grund­sät­ze: Größt­mög­li­che Bür­ger­be­tei­li­gung für Betrof­fe­ne bzw. für alle Bür­ger bei weit­rei­chen­den Vor­ha­ben, Trans­pa­renz der Pla­nung inkl. aller Gut­ach­ten, Unter­la­gen usw., Pla­nung sehr nah an den wirk­li­chen Bedürf­nis­sen der Men­schen (und nicht an über­ge­ord­ne­ten Kon­zep­ten, ideo­lo­gi­schen Vor­stel­lun­gen, For­ma­tio Jenen­sis, poli­ti­schen Vor­ga­ben), Beach­tung von Natur- und Umwelt­schutz, Baum­schutz, Schaf­fung grü­ner Struk­tu­ren oder Erhal­tung der­sel­ben, mög­lichst objek­ti­ve und exter­ne Media­ti­on bei wider­strei­ten­den Interessen(gruppen), Ver­mei­dung der Ver­schwen­dung von Steu­er­gel­dern, brei­ten­wirk­sa­me Pro­jek­te (von denen mög­lichst vie­le Men­schen etwas haben) vor Leucht­turm­pro­jek­ten für ein­zel­ne Kli­en­te­le mög­lichst bevorzugen...

    Antworten
  4. Lara sagt:
    2. Mai 2016 um 08:59 Uhr

    Hal­lo Frank, dan­ke für die aus­führ­li­che Antwort.
    Zwei Fra­ge noch dazu, was sind unab­ding­ba­re Grund­sät­ze bzw. Schlüs­sel­wor­te der Stadt­ent­wick­lung, was sind die Grund­la­ge der Stadt­ent­wick­lung für sie??

    Antworten

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