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Streit um Burka-Verbot

Streit um Burka-Verbot

12. August 2016 Comments 11 comments
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"Denk ich an Deutsch­land in der Nacht ...". Dass die Zahl der drin­gend zu lösen­den Pro­ble­me in die­sem Land nied­rig wäre, kann man nicht gera­de sagen. Kin­der­ar­mut wäre eines davon, das Bil­dungs­de­sas­ter ein ande­res. Kata­stro­pha­le Zustän­de in Kran­ken­häu­sern und in der Pfle­ge? 1‑Eu­ro-Job­ber und Hart­zIV? Alters­ar­mut und Obdach­lo­se? Über­wa­chungs­staat, Mei­nungs­zen­sur und Demo­kra­tie­ab­bau? Kor­rup­ti­on und Berei­che­rung der poli­ti­schen Klas­se? EU-Büro­kra­tie, Frei­han­dels­ab­kom­men und Ban­ken­kri­se? All das ist nahe­zu neben­säch­lich, wenn es dar­um geht, eine viel wich­ti­ge­re Fra­ge zu dis­ku­tie­ren, über die wohl vor ein paar Jah­ren noch nie­mand nach­ge­dacht hat: Soll man in Deutsch­land die Voll­ver­schleie­rung mus­li­mi­scher Frau­en ver­bie­ten oder nicht? Ist das nicht herr­lich, wie sich dar­an die Gemü­ter ent­zün­den, die Kom­men­tar­spal­ten in den Zei­tun­gen fül­len und die Social-Media-Soße über­kocht, wäh­rend alles ande­re kei­nen Hund hin­ter dem Ofen her­vor­lockt? Wenn es ein Anzei­chen dafür gibt, dass sich die Zei­ten gewan­delt haben, dann kann man die­se Merk­wür­dig­keit, die Beklei­dungs­vor­schrif­ten einer Reli­gi­on zur erst­ran­gi­gen poli­ti­schen Fra­ge zu erklä­ren, als ein sol­ches betrachten.

Har­ry Liebs, Ex-Pirat, Lin­ken-Über­läu­fer und poli­tisch irgend­wo ganz schräg links außen agie­rend, woll­te kürz­lich auf Twit­ter unbe­dingt los­wer­den, dass er in 10 Jah­ren in Ber­lin noch nie eine Bur­ka gese­hen hät­te. ((sie­he https://twitter.com/harryliebs/status/763323021427965952)) Viel­leicht hat­te er eine rosa­ro­te Bur­ka-Fil­ter­bril­le auf oder war noch nie in Neu­kölln, ich weiß es nicht. Viel wahr­schein­li­cher woll­te er damit sagen, wenn kon­ser­va­ti­ve oder poli­tisch eher rechts aus­ge­rich­te­te Men­schen Bur­kas als Pro­blem anse­hen oder gar ver­bie­ten wol­len, dann gibt es die für mich nicht. Nie­mals dem Feind in die Hän­de spie­len! Nun, ich hal­te mich regel­mäs­sig etli­che Wochen­en­den im Jahr in Ber­lin auf und ich kann Liebs' Ein­druck nicht bestä­ti­gen. Selbst in der Thü­rin­ger Lan­des­haupt­stadt oder in unse­rem lieb­rei­zen­den Pro­vinz­städt­chen Jena sind mir bereits Bur­ka-Trä­ge­rin­nen über den Weg gelau­fen. Es gibt auch ande­re wit­zi­ge Wort­mel­dun­gen zum The­ma. So wird in einer aktu­el­len Geset­zes­vor­la­ge unse­res unge­mein fähi­gen Bun­des­in­nen­mi­nis­ters die Bur­ka als ein Sicher­heits­ri­si­ko ange­se­hen, viel­leicht weil man dar­un­ter pri­ma Spreng­gür­tel tra­gen kann. Aller­dings hat­ten die radi­ka­li­sier­ten jun­gen mus­li­mi­schen Män­ner, die in letz­ter Zeit für ihren Gott ger­ne töten und ster­ben woll­ten, offen­bar kei­ne Lust, dafür erst eine Bur­ka anzu­zie­hen. In lin­ken Medi­en wie dem Tages­spie­gel konn­te man lesen, dass ein Bur­ka-Ver­bot "bil­li­ger Popu­lis­mus" ist. Für Lin­ke scheint es neu­er­dings immer eine gräß­li­che Vor­stel­lung zu sein, irgend­et­was gut­zu­hei­ßen, das auch das ganz nor­ma­le "Volk" gut fin­den wür­de. Und der Ver­le­ger und "Diplom-Poli­to­lo­ge" Jakob Aug­stein, immer bekannt dafür, mit an Sicher­heit gren­zen­der Wahr­schein­lich­keit abso­lu­ten Bull­shit in die Welt zu posau­nen, meint gar "Auch die Bur­ka kann ein Zei­chen der Frei­heit sein". Ob er auch gern in solch frei­en Gesell­schaf­ten wie Afgha­ni­stan, Paki­stan, Iran, Irak, Malay­sia oder den ara­bi­schen Län­dern leben wür­de, in denen die ver­schie­de­nen Hid­schab-Vari­an­ten gang und gäbe sind, hat er uns noch nicht wis­sen las­sen. Viel­leicht ist es ja auch nur eine Fra­ge der Zeit, bis er als "Zei­chen der Frei­heit" zum Islam kon­ver­tiert und sein vom Papa ererb­tes Ver­mö­gen einer Koran­schu­le in Mek­ka vermacht.

Auch Femi­nis­tin­nen fin­den die Voll­ver­schleie­rung duf­te und schwär­men von der "frem­den Kul­tur", viel­leicht weil sie die west­li­che, in ihren Augen weiß und männ­lich gepräg­te Kul­tur so sehr has­sen. An die­ser Stel­le tref­fen sich Lin­ke und Femi­nis­tin­nen, was mich an die Dis­kus­si­on auf einer Pira­ten-Mai­ling­lis­te erin­nert, wo sich kürz­lich jemand zur Auf­fas­sung ver­stieg, man müs­se den Islam erst­recht stär­ken, um das Chris­ten­tum zu schwä­chen. Alles was von außen kommt und die ver­hass­te kapi­ta­lis­ti­sche Gesell­schaft bedroht, wird roman­ti­sie­rend begrüßt. Auch trifft man immer wie­der die Mei­nung an, die Voll­ver­schleie­rung hät­te über­haupt nichts mit Reli­gi­on zu tun, son­dern wäre nur eine Art Tra­di­ti­on, so wie der Gams­bart am Hut eines bay­ri­schen Kirch­gän­gers. Wiki­pe­dia belehrt uns, dass isla­mi­sche Gelehr­te das anders sehen und sich — wer hät­te das gedacht — auf den Koran beru­fen, um Hid­schab-Regeln auf­zu­stel­len, aber wen juckt das, wenn es nicht ins eige­ne Welt­bild passt. Wenn man sich über das The­ma etwas beliest, wird man schnell fest­stel­len, was der eigent­li­che Zweck der Ver­hül­lung ist:

"Zu den Maß­nah­men, die der isla­mi­sche Hid­schāb übli­cher­wei­se ein­schließt, gehören:

  • die Zugäng­lich­keit der Frau nur für die­je­ni­gen Män­ner, die in einem die Hei­rat aus­schlie­ßen­den Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis (Mahram-Ver­hält­nis) zu ihr stehen,
  • die Ver­hül­lung der Frau vor allen Män­nern, die nicht in einem Mahram-Ver­hält­nis zu ihr stehen,
  • der Rück­zug der Frau in das Frau­en­gemach im Haus bei Besuch von Män­nern, die zu die­sem Kreis zählen,
  • die Ver­hül­lung der Frau beim Aus­gang auf der Stra­ße und in der Öffent­lich­keit." ((Wiki­pe­dia-Ein­trag zu Hid­schab, Link sie­he oben im Text))

Sich auf die Sure 33:53 im Koran bezie­hend, auch als Hid­schab-Vers bekannt, heißt es außerdem:

"Denn Gott – erha­ben ist er – hat in die­sem Vers deut­lich gemacht, dass die Abschir­mung rei­ner für die Her­zen der Män­ner und Frau­en ist und dem unzüch­ti­gen Ver­hal­ten und den Din­gen, die es her­bei­füh­ren, fer­ner steht." ((Eben­da))

Ah, da kom­men wir der Wahr­heit schon etwas näher und die­se hat, wie so oft wenn es um reli­giö­se Moral geht, mit Sex zu tun. Frau­en zei­gen nor­ma­ler­wei­se gern ihren Kör­per, um sexu­ell anzie­hend zu wir­ken und Män­ner schau­en die Kör­per von Frau­en gern an und las­sen sich von die­sem Anblick bezau­bern und erre­gen. Die natür­lichs­te Sache von der Welt und ein­fach der Evo­lu­ti­on geschul­det? Weit gefehlt, denn für mono­the­is­ti­sche Reli­gio­nen ist alles Natür­li­che eine Sün­de und lenkt vom (jeweils ein­zig wah­ren) Gott ab. Wer also gern gegen die Natur des Men­schen ankämpft und die­se für das See­len­heil abträg­lich hält, wird auch die Bur­ka hilf­reich fin­den — um Frau­en und Män­ner zu tren­nen und sexu­el­le Emo­tio­nen jeg­li­cher Art gar nicht erst auf­kom­men zu las­sen. Da sind wir dann wie­der bei den Femi­nis­tin­nen, die ja letzt­end­lich auch Frau­en von Män­nern tren­nen wol­len. Das nennt man dann Gleich­stel­lung. Unter die­sem Aspekt ist die Bur­ka ja schon fast wie­der eman­zi­pa­to­risch. Was mir dabei immer recht rät­sel­haft vor­kommt, ist die unter­schied­li­che Sicht­wei­se auf Frau­en­un­ter­drü­ckung und ‑dis­kri­mi­nie­rung. In west­li­chen Gesell­schaf­ten kann es ein schwer­wie­gen­des Pro­blem dar­stel­len, wenn Män­ner Frau­en die Tür auf­hal­ten oder in den Man­tel hel­fen, weil sie ihnen damit ihre Abhän­gig­keit und Schwä­che demons­trie­ren, wenn plum­pe Kom­pli­men­te über Dekol­le­tés oder Dirndl gemacht wer­den, nicht genü­gend Frau­en in Auf­sichts­rä­ten sit­zen oder Infor­ma­tik stu­die­ren oder wenig beklei­de­te Models zu Wer­be­fo­tos für Dusch­gels gezwun­gen wer­den und dafür Geld anneh­men müs­sen. Dann bran­det der Auf­schrei los, die sozia­len Netz­wer­ke kam­pa­gnen, die Akti­vis­tIn­nen het­zen und has­sen, was das Zeug hält und nack­te Brüs­te kön­nen wech­sel­sei­tig gesperrt (Face­book!) oder als Instru­ment des poli­ti­schen Wider­stands ein­ge­setzt wer­den (Femen!). Kampf­be­grif­fe wie Sexis­mus, Ras­sis­mus, Loo­kis­mus und der­glei­chen schwap­pen hin und her und über­flu­ten die bereit­wil­li­gen Medi­en, dass es eine wah­re Won­ne ist. Und für die armen unter­drück­ten, miß­brauch­ten und männ­lich domi­nier­ten Frau­en des west­li­chen Patri­ar­chats wer­den Safe Spaces, Awa­reness, Empower­ment und die Befrei­ung von der männ­li­chen Knecht­schaft gefor­dert. Die­sel­ben ehren­wer­ten Kämpfer*_InnenX dre­hen sich beim The­ma Islam und Voll­ver­schleie­rung um 180° und ver­tei­di­gen nun genau­so hys­te­risch und glü­hend das Recht der mus­li­mi­schen Frau­en, sich durch Män­ner und Reli­gi­on dis­kri­mi­nie­ren zu las­sen. Denn nun ist das bunt und mul­ti­kul­ti und exo­tisch und ach so viel­fäl­tig, selbst dann, wenn für jeden Men­schen mit Augen im Kopf klar ist, dass Frau­en voll­ver­schlei­ert alle gleich aus­se­hen. Oder soll­te man bes­ser sagen, gar nicht aussehen?

In den 60iger Jah­ren betrach­te­ten rebel­li­sche Frau­en es als Zwang, dass ihnen die Mode einen Büs­ten­hal­ter vor­schrieb. Es galt als Zei­chen des femi­nis­ti­schen Pro­tests, die­sen abzu­le­gen oder gar öffent­lich zu ver­bren­nen. Frei waren jene, die Haut zeig­ten. Heu­te ist der Zwang, den gan­zen Kör­per ein­schließ­lich Gesicht unter einem sack­ähn­li­chen Ganz­kör­per-Kon­dom zu ver­ste­cken, zur Ehre Got­tes und zur Unter­drü­ckung lüs­ter­ner Gedan­ken, ein herz­er­wei­chen­des Zei­chen für Tole­ranz und mul­ti­kul­tu­rel­le Akzep­tanz. Und weil das so ist, kommt es absur­der­wei­se dazu, dass eine durch­ge­knall­te Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­den­tin glaubt, sich mit Kopf­tuch zei­gen zu müs­sen, wäh­rend im Iran Frau­en gegen das­sel­be demons­trie­ren. Wer mit sei­ner eige­ner Natio­na­li­tät gra­vie­ren­de Pro­ble­me hat ("Deutsch­land, du mie­ses Stück Schei­ße!") umarmt lie­bend gern den "edlen Wil­den" und sei­ne berei­chern­de Kul­tur. Und selbst wenn der mit Mes­ser, Axt und AK47 daher­kommt und über­haupt nicht lieb sein will, wird er immer noch als Opfer und trau­ma­ti­siert ver­tei­digt und ist bes­ser als der Nazimob hier­zu­lan­de. Sol­che Wider­sprü­che und die gan­ze him­mels­schrei­en­de Dop­pel­mo­ral, die damit ver­bun­den ist, gel­ten in unse­ren logik­ar­men Zei­ten als kaum beach­tens­wert, ja als aus­ge­spro­chen modern. Frei­heit und Wis­sen wer­den immer mehr durch die — selbst­re­dend poli­tisch kor­rek­te — Hal­tung ersetzt. Nun kann sich jeder über­le­gen, in was für einer Gesell­schaft er oder sie oder es leben will. Und ob dazu ein Ver­ber­gen oder Ver­hül­len von Men­schen passt. Die angeb­li­che freie Ent­schei­dung mus­li­mi­scher Frau­en, sich zu ver­schlei­ern, gibt es die­se überhaupt?

Indes­sen kommt zum dro­hen­den Bur­ka-Ver­bot natür­lich auch Kri­tik von Aiman Mazyek, einem Mann, der irgend­wie mit dem Anspruch daher­kommt, er wäre der Ver­tre­ter aller Mus­li­me in Deutsch­land. "Ich ver­mis­se gera­de jetzt eine Unter­stüt­zung für die Reli­gi­on als Iden­ti­täts­stif­te­rin und den Glau­ben als Immu­ni­sie­rer gegen­über radi­ka­len Vor­stel­lun­gen", sag­te er der Rhei­ni­schen Post. ((sie­he http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016–08/vollverschleierung-union-burka-verbot-streit)) Der Glau­ben als Immu­ni­sie­rer gegen­über radi­ka­len Vor­stel­lun­gen, das muss man sich erst­mal aus­den­ken, Respekt. Klingt irgend­wie wie das Orwell­sche Krieg ist Frie­den. Wenn dem­nächst die Scha­ria-Poli­zei durch deut­sche Groß­städ­te patrouil­liert, um Frau­en unter Druck zu set­zen, sich züch­tig zu klei­den, dann soll­te man die­sen "Radi­ka­len" noch mehr Gläu­big­keit emp­feh­len. Dann wären sie sicher von ihren abwe­gi­gen Vor­stel­lun­gen sofort geheilt.

Ach­ja, bin ich nun selbst für oder gegen ein Bur­ka-Ver­bot? Ich den­ke mal, ich möch­te auch wei­ter­hin in einer mög­lichst frei­en Gesell­schaft leben, in der jeder selbst bestim­men kann, wie er in der Öffent­lich­keit auf­tritt oder sich klei­det. Und die sexu­el­le Restrik­tio­nen nicht zur Tugend erklärt. Es macht auch kei­nen Unter­schied, ob jemand eine Bur­ka trägt oder wie Con­chi­ta Wurst oder Bru­no Gert Kramm aus­sieht. 😉 Ent­schei­dend ist jedoch, dass dies frei­wil­lig geschieht und nicht aus einem "iden­ti­täts­stif­ten­den" Glau­bens­zwang her­aus. Solan­ge mus­li­mi­sche Frau­en sich so klei­den müs­sen, weil es ihnen ein­ge­re­det oder auf­ge­zwun­gen wird (nicht sel­ten unter Gewalt­aus­übung), hat dies hier in unse­rer hart erkämpf­ten säku­la­ren Gesell­schaft kei­nen Platz und müss­te dann — wenn es nicht anders geht — sogar ver­bo­ten wer­den. Bel­gi­en, Spa­ni­en, Frank­reich, die Nie­der­lan­de und in der Schweiz der Kan­ton Tes­sin haben es vor­ge­macht. Es ist nicht bekannt, dass des­we­gen dort das Cha­os aus­ge­bro­chen wäre. Nach einem Bericht im Tages­an­zei­ger legen Frau­en, die auf das Ver­bot hin­ge­wie­sen wür­den, den Schlei­er ein­fach ab. Und ich könn­te wet­ten, dass sie dies nicht ungern tun.

 

Bild­quel­len:

  • https://twitter.com/AliCologne/status/763685324526583808
  • https://twitter.com/AliCologne/status/763685037111926784

Gesellschaft
Religion, Islam, Feminismus, Burka, Frauen, Hidschab, Verschleierung

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11 thoughts on “Streit um Burka-Verbot”

  1. Frank11 sagt:
    16. August 2016 um 10:32 Uhr

    Hal­lo Arne, wenn ich dich nicht per­sön­lich ken­nen wür­de, wäre ich jetzt viel­leicht etwas pikiert. 😉 Ich den­ke, du weisst, dass ich kein Freund der AfD bin. Die­se Par­tei ist ledig­lich Aus­druck und Ergeb­nis der Feh­ler, die durch die eta­blier­te Poli­tik in den letz­ten Jah­ren gemacht wor­den sind. Kei­ne poli­ti­sche Kraft fällt ein­fach so vom Him­mel. Sie erscheint viel­mehr in einer Leer­stel­le, die ande­re für sie berei­tet haben.
    Bei allen poli­ti­schen The­men — und dies betrifft auch den Islam — geht es mir immer um die Fra­ge, in wel­cher Gesell­schaft ich — letzt­end­lich aber wohl die Mehr­heit der Men­schen — ger­ne leben will. Eine reli­gi­ös domi­nier­te Gesell­schaft ist der Frei­heit des Indi­vi­du­ums abträg­lich, das hat uns die Geschich­te gelehrt. Es kann daher nicht Sinn und Zweck sein, aus der falsch ver­stan­de­nen Tole­ranz fried­lie­ben­der Men­schen her­aus einer Reli­gi­on (egal wel­cher!) den Zugriff auf die im Kern frei­heit­li­chen Wer­te unse­rer Gesell­schaft zu gestat­ten. Die Fol­ge wäre z.B. auch — aber nicht nur! — eine Abwer­tung und Unter­drü­ckung der Frau, die wir längst über­wun­den haben. Die Voll­ver­schleie­rung ist dafür nur ein Sym­bol. Es ist uner­heb­lich, ob jemand sie trägt oder nicht. Aber die Fra­gen, die dahin­ter ste­hen und dadurch auf­ge­wor­fen wer­den, sind grund­le­gend und dür­fen nicht igno­riert werden.
    Die­ser Arti­kel, den ich eben gera­de erst ent­deckt habe, fasst das in mei­nen Augen sehr tref­fend zusammen:
    http://www.welt.de/debatte/article13315630/Der-Islam-hat-zivilisatorisch-vollkommen-versagt.html

    Antworten
  2. Frank11 sagt:
    18. August 2016 um 18:19 Uhr

    Aah, das ist nur zu 50% cle­ver, mit Namen zu kom­men­tie­ren, die mir per­sön­lich bekannt sind. Denn die­je­ni­gen wür­den mich natür­lich nie mit SIE anspre­chen. Also doch, wie ich es schon ver­mu­tet hat­te, anony­mes Troll-Theater.

    Antworten
  3. Silvio Kramer sagt:
    22. August 2016 um 06:24 Uhr

    Hal­lo Frank11, ich fin­de es sehr beein­dru­ckend, dass sie in der heu­ti­gen Zeit den Mut auf­brin­gen ihre Mei­nung frei zu äußern. 

    Wenn ich in mei­nem Bekann­ten­kreis ver­kün­de, dass ich für eine Tren­nung von Staat und Kir­che bin, wird dies IMMER auf den Islam run­ter gebro­chen, nur um mir eine rech­tes Gesin­nungs­gut unter­zu­schie­ben und damit mei­ne Argu­men­ta­ti­on aus­zu­he­beln. Dabei kann ich 100x sagen, dass mir die voll­kom­men egal ist wie der Gott sich auch immer nennt — Reli­gi­on ist eine Pri­vat­sa­che und endet an der eige­nen Haustür.

    Auf der einen Sei­te begrü­ße ich das "Burka"-Verbot, da ich die Auf­fas­sung tei­le, eine Bur­ka u.ä. die­nen nur der Unter­drü­ckung der Frau­en und der Stär­kung des männ­li­chen Macht­an­spruchs unter Zuhil­fe­nah­me einer Reli­gi­on "Und bist du nicht gläubig..."
    Die momen­tan in der Poli­tik geführ­te Debat­te hat jedoch nichts mit der Befrei­ung der Frau zu tun, son­dern dient nur dazu Wäh­ler­stim­men von der AfD zu fischen. Das ist ein fal­scher Grund.

    Wei­ter so Frank11.

    Antworten
    1. Silvio Kramer sagt:
      23. August 2016 um 05:45 Uhr

      Genau das mein­te ich. Wo bit­te bre­che ich ALLES auf den Islam her­un­ter? Ich habe mich 1x zum "Bur­ka-Ver­bot" geäu­ßert, weil ich der Auf­fas­sung war in dem Bei­trag geht es um das "Bur­ka-Ver­bot".

      Ich ver­deut­li­che es ger­ne noch­mal: Mir ist schei.. egal, wel­chen Baum die anbe­ten. Ich fin­de Kreu­ze in den Schu­len genau­so wider­lich wie Bur­ka, oder Kir­chen­glo­cken und ich las­se mir von ihnen kei­ne rech­te Gesin­nung unter­schie­ben, nur weil sie zu wenig Argu­men­te haben.
      Ich will kei­ner­lei Reli­gi­on in der Öffent­lich­keit. Des­we­gen bin ich ein Nazi? Dann bil­den die Nazis ja lang­sam die Mehr­heit. Könn­te natür­lich auch sein, dass sie sich genau das erwünschen.

      Antworten
      1. Silvio Kramer sagt:
        23. August 2016 um 09:41 Uhr

        Also ent­we­der lesen sie mei­ne Bei­trä­ge nicht, oder sie wol­len ein­fach nur einen Streit vom Zaun brechen.
        Ich zitie­re mich mal selbst: "...Ich fin­de Kreu­ze in den Schu­len genau­so wider­lich wie Bur­ka, oder Kirchenglocken..."

        Und nicht ich habe mich als Nazi defi­niert, das waren sie, indem sie mir ein Ver­brei­ten von rech­tem Gedan­ken­gut unter­stellt haben.
        Ver­mut­lich tun sie das, weil sie selbst eine rech­te Gesin­nung besit­zen könn­ten und damit nicht allei­ne sein wol­len (ja, ich habe auch das eine oder ande­re mar­xis­ti­sche Buch gelesen).

    2. Silvio Kramer sagt:
      24. August 2016 um 06:00 Uhr

      Ich hät­te nie gedacht, dass wir die Dis­kus­si­on doch noch auf ein ange­neh­me­res Niveau heben können.

      Die­se Wer­te sind äußerst erstre­bens­wert. Lei­der habe ich die Erfah­rung gemacht, dass gera­de von Gläu­bi­gen (zumin­dest gegen Anders‑, oder Ungläu­bi­ge) eher Hass und Feind­schaft auf­ge­bracht wird. Zum Bei­spiel soll­te es kei­ne Zei­tungs­schlag­zei­le wert sein, wenn Mus­li­me zu einem Gedenk­got­tes­dienst gehen, um ein Zei­chen gegen Ter­ror zu set­zen. Genau­so wenig soll­te ein Wort dar­über ver­lo­ren wer­den, wenn der Papst den Islam posi­tiv erwähnt, oder sich mit dem Dalai Lama trifft. Das sind bei geleb­ter Tole­ranz und Fried­lich­keit eigent­lich Selbstverständlichkeiten.
      Des Wei­te­ren bin ich der Mei­nung, dass eher das Eltern­haus erzie­he­risch für die Ver­mitt­lung die­ser Wer­te zustän­dig ist als die Kir­che. Und das die Men­schen die Schöp­fung waren und für Frie­den und Gerech­tig­keit sor­gen soll­ten soll­ten, weil sie es für rich­tig erach­ten und nicht aus Angst in Got­tes Höl­le zu kom­men. Men­schen in Not zu hel­fen soll­te ein­zig aus der eige­nen Mensch­lich­keit her­aus ent­ste­hen, nicht weil man sonst Repres­sa­li­en zu befürch­ten hat.
      So las­sen sich auch nicht mehr Gläu­bi­ge für die Macht­phan­ta­sien eini­ger Geist­li­cher ansta­cheln und Feind­schaf­ten schüren.

      Ich fin­de es sehr gut, wenn Men­schen durch ihren Glau­ben einen Halt in IHREM Leben erhal­ten, wenn sie aller­dings zu Mis­sio­nie­rung über­ge­hen und Anders­gläu­bi­ge schlech­ter als Gläu­bi­ge zu behan­deln, kann ich das nicht mehr gutheißen.

      Antworten
      1. Silvio Kramer sagt:
        25. August 2016 um 05:53 Uhr

        Also doch kein ange­neh­me­res Niveau.

        Sie wol­len mich also unbe­dingt in eine Kis­te mit der AfD ste­cken. Na Gut, belas­sen wir es dabei.

      2. Frank11 sagt:
        2. September 2016 um 12:05 Uhr

        Lie­ber Sil­vio Kramer,
        der Kom­men­ta­tor, der sich hier gele­gent­lich ver­brei­tet, ist weder Arne Petrich, noch Hei­drun Jän­chen, noch Heinz oder sonst­wer. Es ist ein Troll, der meint mich oder ande­re Kom­men­ta­to­ren aus der Ruhe brin­gen zu kön­nen, indem er sub­stanz­lo­se, aber ner­vi­ge Kom­men­ta­re schreibt. Ich set­ze ihn regel­mäs­sig auf die Block­lis­te des Blogs und lösche die Kommentare.

  4. Frank11 sagt:
    2. September 2016 um 11:50 Uhr

    Dan­ke. Aus die­sem Grund juckt es mir regel­mäs­sig in den Fin­gern und ich schrei­be dann doch etwas zu kon­tro­ver­sen The­men. Es ist mehr als not­wen­dig, eine offe­ne gesell­schaft­li­che Debat­te dar­über zu füh­ren. Offen bedeu­tet, ohne von vorn­her­ein jeman­den aus­zu­gren­zen oder Unter­stel­lun­gen oder Dif­fa­mie­run­gen damit zu ver­knüp­fen. Die Unter­drü­ckung einer sol­chen Debat­te soll zwar den eta­blier­ten Par­tei­en hel­fen an der Macht zu blei­ben, nützt aber nur den extre­mis­ti­schen poli­ti­schen Strömungen.

    Antworten
    1. Silvio Kramer sagt:
      7. September 2016 um 20:58 Uhr

      Ahhh, das erklärt mein Gefühl, dass Arne nur zum Stän­kern auf mei­ne Kom­men­ta­re ant­wor­te­te ohne dar­auf einzugehen. 

      Das sehe ich genau­so. Ein Pro­blem wird nicht gelöst, wenn man es toschweigt. Man muss zur Lösung das Pro­blem anspre­chen, auch wenn es kon­tro­vers und schwie­rig ist.
      Von daher wei­ter so, sie leis­ten gute Arbeit um der Spal­tung unse­rer Gesell­schaft ent­ge­gen zu wirken.

      Antworten
  5. Lothar Herzog sagt:
    24. März 2017 um 18:48 Uhr

    Ich hab die mir von einer Mus­li­min gestoh­le­nen 5000 Euro nur des­halb wie­der zurück­be­kom­men, weil die beim Abhe­ben mei­nes Gel­des am Geld­au­to­mat kei­ne Bur­ka ange­zo­gen hat und somit von der Über­wa­chungs­ka­mer iden­ti­fi­ziert wer­den konn­te. Wür­den alle Die­be Bur­kas anzie­hen, könn­ten wir alle Über­wa­chungs­ka­me­ras in ganz Deutsch­land abbau­en. Eini­ge Hun­dert Mil­lio­nen Euro umsonst aus­ge­ge­ben für Kameras.

    Die Bur­ka wäre mor­gen früh ver­bo­ten, wenn wir uns alle eine Bur­ka anzie­hen wür­den und so ver­mummt in Katho­li­schen Kir­chen zur Hei­li­gen Kom­mu­ni­on gehen wür­den, ver­mummt alle christ­li­chen Got­tes­diens­te besu­chen wür­den, in Innen­städ­ten ver­mummt rum­lau­fen wür­den, im Super­markt alle Bur­ka tra­gen wür­den, beim Geld­ab­he­ben an Bank­au­to­ma­ten alle Bur­ka tra­gen wür­den, beim Zahn­arzt alle Bur­ka tra­gen wür­den, sodass der Zahn­arzt sei­ne Pati­en­ten erst auf dem Zahn­arzt­stuhl anhand des Gebis­ses iden­ti­fih­zie­ren könn­te.... wir müss­ten es ein­fach nur tun... alle kau­fen sich eine Bur­ka und ren­nen nur noch mit Bur­ka draus­sen rum.. Alle Got­tes­diens­te wür­de sofort gestri­chen, das öffent­li­che Leben käme zum erlie­gen. Über­mor­gen hät­ten wir ein Bur­ka­ver­bot in ganz Euro­pa. Eine Bur­ka zu tra­gen kann uns nie­mand ver­bie­ten. Gemäss dem Gleich­heits­grund­satz nach Art. 3 Grund­ge­setz haben wir die glei­chen Rech­te wie Mus­li­min­nen. Wir müs­sen es ein­fach nur tun. Wir müs­sen die Kari­ka­tu­ren auf der Stras­se leben, nicht in unge­le­se­nen Zeit­schrif­ten veröffentlichen.

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